לגבי המחקר
מסתבר שאין הרבה השלכות מעבר לעניין החגבים. הנה טקסט המקור בגרמנית של בר סמכא בתחום (מייד אנסה לתת גם תרגום לאנגלית): Laut einer in der Fachzeitschrift Nature vorgestellten Studie eines Teams um den Regensburger Neurologen Arne May konnte erstmals die gängige Vorstellung widerlegt werden, dass sich die anatomische Struktur des erwachsenen Gehirns nicht mehr verändert, es sei denn durch den Alterungsprozess oder Krankheit. Die Forscher ließen eine Probandengruppe das 3-Balljonglieren erlernen und untersuchten ihre Gehirne mittels Magnetresonanztomographie vor und nach dem Lernprozess, sowie nach einer anschließenden 3-monatigen Jonglierpause. Die Auswertung ergab, dass in zwei Bereichen der Gehirnrinde, die für das Wahrnehmen und Vorausberechnen von Bewegungen von Gegenständen zuständig sind, der Anteil der grauen Gehirnmasse signifikant zugenommen hatte. Während der Trainingspause hatten sich diese Bereiche teilweise wieder rückgebildet. Lancierte Pressemeldungen bescherten diesen Ergebnissen schon vor Erscheinen des Artikels ein beachtliches, wenn auch nicht immer ganz seriöses Presseecho. Mit Schlagzeilen, denen zufolge das Jonglieren „das Gehirn sprießen lässt“ (Berliner Morgenpost), „schlau macht“ (Telepolis) oder gar „den Geist erweitert“ (ABC Online), ist die Studie wohl eindeutig fehlinterpretiert worden. Leider nicht ohne Folgen; es gibt bereits Menschen, die nur aufgrund solcher Meldungen zum Jonglierenlernen begonnen haben. Da die zahlreichen Internetberichte auch auf JongleurInnen ihre Wirkung nicht verfehlt haben und um es denjenigen, die schon bisher das Jonglieren mit allerlei unbewiesenen Behauptungen als Wunderdroge fürs Gehirn vermarktet haben, nicht zu leicht zu machen, sei hier auch festgehalten, was nicht aus dem Nature-Artikel herausgelesen werden kann: Erstens wird dem Jonglieren nicht eine besondere Rolle beigemessen. Die Forscher erwarten eher - erläuterte May in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass beim Erlernen einer Sprache, eines Musikinstruments oder auch nur des Kochens ähnliche Effekte festgestellt werden können. Warum gerade das Jonglierenlernen als erster Untersuchungsgegenstand ausgewählt wurde, wird in dem Artikel nicht begründet. Es ist anzunehmen, dass pragmatische Gründe (neu für die meisten ProbandInnen, rasch zu lernen, Lernerfolg einfach zu messen etc.) den Ausschlag gegeben haben. Dass sich im Team ein jonglierender Arzt befindet, mag auch eine Rolle gespielt gehabt haben. Zweitens werden keine Aussagen darüber getroffen, ob der Gehirnzuwachs für den Probanden einen positiven Effekt hat, der über das bloße Beherrschen des Neuerlernten hinausgeht. Sicher liegt hier die Hoffnung der Forschung, wobei aber weniger an gesunde Menschen als an die Bekämpfung alters-, krankheits- oder verletzungsbedingter Gehirndefizite gedacht wird. Aber auch davon ist man noch meilenweit entfernt. Die weiteren unten angeführten Artikel befassen sich mit Jonglieren im Kontext der Sportpädagogik und Bewegungserziehung. Das Heft 6/2002 der Sportpädagogik ist nicht nur wegen des zitierten Artikels von Interesse, sondern auch wegen seines Generalthemas: „Werfen und Fangen.“